Salafismus – Ursachen, Gefahren, Gegenstrategien.
In allen Religionen gibt es fundamentalistische Richtungen, die eine Rückbesinnung auf die Wurzeln der jeweiligen Tradition fordern und damit eine einzig wahre Form der Religion propagieren.
Salafismus ist eine Spielart des islamischen Fundamentalismus. Er bezieht sich auf die frommen Vorfahren (as-salaf aṣ-ṣālih), womit die Zeitgenossen des Propheten Mohammed bzw. die ersten drei muslimischen Generationen gemeint sind.
Ihre Frömmigkeit, ihre Werte und Verhaltensweisen werden von Salafisten absolut gesetzt und zum wahren Islam erklärt.
Die Idealisierung der salaf ist kein neues Phänomen. Es gab sie schon immer während der islamischen Geschichte und sie wurde von verschiedenen muslimischen Gelehrten aufgegriffen, so Ende des 18. Jahrhunderts auch von dem arabischen Reformer Mo- hammad Ibn Abd al-Wahhāb, auf den die heutige Staatsreligion von Saudi-Arabien zurückgeht. Er wollte den Islam seiner Zeit von volksreligiösen Elementen befreien und seine Zeitgenossen zum „wahren Islam“ zurückführen.
Neben dem Wahhabismus ist noch eine zweite Bewegung als Vorläufer des heutigen Salafismus von Bedeutung. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts suchten islamische Denker in der Rückkehr zum ursprünglichen Islam die Antwort auf die Herausforderung durch den westlichen Kolonialismus. Diese Bewegung, die häufig als „klassische salafiyya“ bezeichnet wird, unterscheidet sich allerdings vom heutigen Salafismus dadurch, dass sie den reinen Islam für mit der mo- dernen Zeit vereinbar hielt. Heutige Vertreter da- gegen halten das Ideal der strikten Nachahmung der salaf ohne Berücksichtigung des historischen Kontextes hoch.
Im Folgenden können Sie eine Broschüre der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) der Landesstelle NRW herunterladen: